Ein Motorradtrip von Saarbrücken zur Kaisergruft nach Worms

(Ich wollte u.a. einmal nachsehen, wo Mario Adorf in den"Nibelungen" auftritt - Eintrittskarten gibt's ja keine mehr...)



 
 


Das ist also der Dom zu Worms, den ich am Freitag, den 26.7.2002 als Ziel angepeilt habe. Dahin kam ich von Saarbrücken aus mit Hilfe einer Auto- und Freizeitkarte von ALDI aus dem Jahre 1995, worunter natürlich meine Zielgenauigkeit ein wenig gelitten hat, da vor allem im Umfeld von Bad Kreuznach viel gebaut wurde und noch gebaut wird. Die B 41 ist zwar über weite Strecken ein wenig langweilig, aber der unkomplizierteste Weg in die gewünschte Richtung - wenn man nicht Autobahn fahren will wie ich mit meiner gemütlichen Honda VT750 Shadow. Gegen 12 Uhr mittags bin ich losgefahren, gegen 14.30 Uhr habe ich in der Nordsee in Worms zu Mittag gegessen. Nordlicht bleibt Nordlicht. Anschließend den Dom besichtigt.

Hier nun das nächste Bild vom Dom: Der Dom ist romanisch, das sieht man an den Fenstern und an der Gedrungenheit. Der Dom ist außen trotz des Tageslichtes so düster wie innen. Er wird belagert von fernöstlichen Touristen, die sich offenbar für Deutschlands Kaiser interessieren. Einer soll gefragt haben, wo denn Beckenbauer begraben sei. Darauf hat der Fremdenführer geantwortet: "In the gruft is shamefully no place left!" Worauf ein lautes "How tellible!" vernehmbar wurde. Auf der südlichen Seite des domes ist Platz geschaffen für das Theaterspektakel "Nibelungen", auf der östlichen Seite  für Hunde und Katzen.

Sie sitzen auf den romanischen Fenstersimsen und schauen in die Tiefe, hinunter auf die pinkelnden Penner an der düsteren Kirchenmauer... Wer hat sie hinaufgesetzt da? Und wie kommen sie wieder herunter? Aber wer sagt denn, daß sie wieder runter wollen? Im Grunde interessiert uns das nicht und wir lassen sie da, wo sie sind.

Aber interessant ist doch die Frage: Wozu haben Kirchen oft so viele Türme und Türmchen? Achten Sie beim folgenden Bild auf strukturelle Homologien. Irgendetwas hat da doch herausragende Bedeutung. Das war offenbar im Mittelalter nicht anders als im modernen Amerika, wo die Bischöfe sich ja bekanntlich mit Problemen (nur?) ihrer Priester herumschlagen, die bei uns dem Vernehmen nach nicht existieren...

Ach, übrigens, der Dom ist innen sehr düster und sehr schön. Ein Christopherus aus dem frühen 13. Jahrhundert ist zu sehen. In barocker Umgebung. In der Kaisergruft sind 9 Sarkophage, es riecht gruftig. Bilder zeigen die Anlage im 19. Jahrhundert z.B., als noch mehr von ihr Bestand hatte. Insgesamt wirkt die Kirche so düster, daß ich gut verstehe, warum man hier so gerne von seinen Toten läßt (Helmut von der Hannelore, z.B.).

Jedenfalls, von Worms aus kommt man auf der B 271 nach Bad Dürkheim, durch so bekannte Weinorte wie Bockenheim, Herxheim oder Kallstadt. Dann geht's weiter auf der B 37 Richtung Kaiserlautern, einer schönen Motorradstrecke mit vielen Kurven und netten Lokalen. Über die A 6 geht's weiter Richtung Saarbrücken oder man bleibt auf der Landstraße, der B 40, wenn man noch beim Italiener in LANDSTUHL einen Eiscapuccino trinken will (linker Hand; gegenüber ein Geschäft, das passgenaue Kellerfenster anbietet). Gegen 19 Uhr kann man wieder zu Hause sein.

Meine Frau hatte schon (demonstrativ) den Spaten ins Beet gesteckt.

Und dann habe ich noch kräftig in die Hände gespuckt,
und mich eifrig unters gärtnerische Joch geduckt...